– Oder: Was ich bei der Veröffentlichung von „Steppenbrand“ gelernt habe
1. Überlege dir, was du erzählst und wann
Eine goldene Regel beim Marketing lautet, möglichst früh und möglichst oft über das eigene Produkt zu sprechen, wann immer möglich. Allerdings diskret, sonst wirkt es aufdringlich. Am besten – so der Ratschlag – man erzählt Anekdoten drumherum. Zum Beispiel über den Entstehungsprozess.
Daran habe ich mich gehalten, indem ich ganz viel darüber geschrieben habe, das ich in „Steppenbrand“ ein Glossar einbauen und mit dem Text verlinken will.
Rückblickend keine gute Idee. Das heißt, die Idee an sich (in einem eBook bestimmte Textstellen mit dem Glossar zu verlinken) ist schon gut. Es war nur keine gute Idee, darüber zu schreiben, weil die Umsetzung nicht funktioniert hat. Technisch ist das Ganze machbar. Es funktioniert in beiden Textverarbeitungsprogrammen, die ich nutze. Es funktioniert in HTML. Ich hatte sogar schon ein eBook auf dem Reader, das solche Links hatte. Aber bei der Konvertierung von „Steppenbrand“ ins ePub-Format wurden diese Links regelmäßig zerschossen. Aus OpenOffice heraus wurden sie gar nicht mehr erkannt; aus Papyrus Autor heraus wurden sie zwar angezeigt, funktionierten aber nicht.
Mit anderen Worten: Weil ich vorher so viel darüber geschrieben habe, was ich vorhabe und wie ich das umsetzen will, stehe ich jetzt gefühlt ziemlich doof da. Ist wahrscheinlich kein ganz gravierender Fehler, aber zumindest ärgerlich.
Für mich ist die Konsequenz, wenn ich mir auf einem Gebiet nicht sicher bin, lieber zuerst mal nichts darüber zu schreiben. Woran man gescheitert ist, kann man auch nachher noch erzählen, aber dann hat man keine falschen Erwartungen geweckt.
2. Links wären schön, aber …
In dem Artikel dazu, was ins eBook gehört und was man noch alles beifügen kann, hatte ich u. a. vorgeschlagen auch auf schon vorhandene Publikationen zu verweisen.
Das habe ich bei „Steppenbrand“ getan, natürlich mit Verweis auf die Bezugsquellen. Ich hätte sie auch gerne verlinkt – nur besteht da das gleiche Problem, wie bei textinternen Links: Beides wird bei der Konvertierung zerschossen.
Das ließe sich zwar vermutlich beheben, wenn man ein bisschen am CSS schraubt und die Befehle in xHTML korrigiert, aber ganz ehrlich? Wenn ich sage, dass ich eBooks schreibe, meine ich damit Geschichten. Keinen Code. Und irgendwie erwarte ich auch, dass ein Textverarbeitungsprogramm wie Papyrus das packt. Bei Open Office bin ich etwas nachsichtiger, weil das kostenlos ist – aber wenn ich für etwas zahle, erwarte ich auch, dass es funktioniert. Papyrus wirbt damit, dass es in alle gängigen Formate übersetzen kann – dann sollte die Übersetzung auch insgesamt klappen und nicht nur in Teilbereichen.
Ok, aber das Fazit ist trotzdem: Links wären schön, sind aber im Moment zu viel Aufwand.
3. Nicht alle Distributoren mögen alle Inhalte
Nachdem ich „Steppenbrand“ hochgeladen hatte, bekam ich eine freundliche Mail von Tolino Media, weil ich mich an meine eigenen Vorschläge gehalten und Bezugsquellen für den ersten Band des „Codex Aureus“ genannt hatte. Ich möge doch bitte verstehen, dass sie Verweise auf Mitbewerber nicht gerne sähen.
Ok, das kann ich sogar nachvollziehen, auch wenn Amazon das Problem nicht zu haben scheint. Dort ist das Buch nämlich schon gelistet. Aber Amazon scheinen die Inhalte ohnehin egal zu sein (siehe dazu die unten verlinkten Artikel).
In der Konsequenz werde ich in Zukunft eine spezielle Tolino-Variante erstellen, in der Amazon nicht erwähnt wird. Ich wünschte nur, alle Probleme ließen sich so leicht lösen.
Heise online: Betrüger fluten Kindle Unlimited
SZ: Betrüger kassieren auf Amazon mit Nonsense-E-Books ab
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