Internetpräsenz
Wie immer beim Marketing geht es auch beim Verkauf von eBooks darum, dem Leser zu helfen, einen zu finden. Dieses Finden sollte man ihnen so leicht, wie möglich machen. Aus diesem Grund, kommt um eine starke Präsenz im Internet nicht herum.
Spontankäufe von eBooks sind eher selten, weil Leser nicht „mal eben“ in der Buchhandlung darüber stolpern. In den „normalen“ Buchläden ist man nicht vertreten und in den Online-Buchhandlungen besteht die Gefahr, in der Masse unterzugehen, wenn der Leser nicht direkt danach sucht. Die beste Methode ist daher, den Leser per Direktlink zum richtigen Buch zu leiten.

Das geht logischerweise am leichtesten bei Lesern, die bereits im Internet unterwegs sind. Natürlich ist es gut, auch offline bekannt zu sein. Aber es braucht schon einer hohen Motivation des potentiellen Lesers, den Computer anzustellen und gezielt nach einem Buch zu suchen. Dagegen lassen sich Menschen, die im Netz surfen, vergleichsweise leicht dazu verführen, auf einen Link zu klicken.
1. Homepage (für Vorstellung des Autors u. der Bücher)
Wichtigstes Mittel des Internetmarketings ist eine eigene Homepage, auf der man sich und seine Bücher vorstellt. Wer Informationen sucht, wird als erstes nach der Homepage suchen. Entsprechend sorgfältig sollte man sie gestalten. Wichtig ist z. auf Übersichtlichkeit zu achten, und darauf, dass das Äußere zum Genre passt (also z. B. keine kalte Farbskala bei Erotik). Hauptinhalte sind Einzelheiten zu den Büchern und zur einem selber. Man kann dort aber z. B. auch zu Gewinnspiele aufrufen, Bilder aus dem eigenen Leben oder Leseproben veröffentlichen.
2. Blog
Anders, als die Homepage, ist das Blog eine dynamische Angelegenheit und damit der richtige Ort, um über aktuelle Projekte zu plaudern, zu erzählen, was man gerade liest oder was einen sonst gerade umtreibt. Über die Kommentarfunktion kann man sich außerdem mit seinen Lesern unterhalten. Das Blog ist damit so etwas, wie das virtuelle Wohnzimmer. Bei seiner Gestaltung gelten die gleichen Regeln, wie bei der Homepage.
3. Social-Media Aktivitäten (Facebook, Google+, Twitter, Snapchat, Instagram, Fachforen …)

Welche Social-Media-Kanäle man bespielt, ist auch eine Frage der Persönlichkeit. Ich z. B. mag vor allem Twitter. Wegen der großen Reichweite von Facebook empfiehlt es sich, auch dort eine Autorenseite einzurichten. Allerdings bringt das wenig, wenn man nicht auch in den Gruppen aktiv ist. Auch sonst gilt: Nur, wer was macht, wird auch bemerkt.
Das klingt nach viel Aufwand? Ja und nein. Ja, man muss Zeit aufwenden, denn es reicht nicht, stumpf auf die Homepage/das Blog/die Facebookseite zu verweisen, sondern man muss schon mit den anderen Nutzern interagieren. Nicht umsonst heißt ein Standartwerk des Marketings „Wie man Freunde gewinnt“ und nicht „Wie man sein Produkt anpreist“. Auf der anderen Seite ist es auch erfüllend, Zuspruch und Hilfe zu erhalten und sich mit Anderen auszutauschen.
4. sonstige Medienkanäle
Neben den bisher vorgestellten, vorwiegend optisch orientierten Internetaktivitäten, lassen sich auch z. B. auch YouTube Filme und Podcasts in das Marketingkonzept integrieren. Denkbar sind z. B. Buchtrailer oder Lesungen. Aber auch Schreibtipps, eine Führung zu den Orten der Handlung und ähnliches können Aufmerksamkeit und am langen Ende Neugier auf die eigenen Werke erzeugen.
Bei allen bis jetzt genannten Internetaktivitäten ist es wichtig, rechtzeitig anzusetzen, d. h. schon VOR der Veröffentlichung loszulegen. Das mag eine Menge Überwindung kosten. Bei mir war das jedenfalls so, weil ich das Gefühl hatte, nichts vorweisen zu können. Aber das stimmt natürlich nicht. Man hat zwar kein fertiges Buch, aber ein Projekt, an dem man arbeitete. Alleine das reicht, um Neugier zu schüren.
Man darf sich auch nicht von dem Gedanken ängstigen lassen, es wäre eine Blamage, mit dem Projekt zu scheitern. Im Gegenteil: Auch Fehlschläge können Sympathie schaffen.
5. Das eigene Logo
Praktisch alle Firmen haben ein Logo. Meistens eins mit einem Bild oder eine kurze Buchstabenfolge – jedenfalls etwas mit hohem optischen Wiedererkennungswert. Ein Grund ist, dass ein Piktogramm schneller erkannt wird, als ein längerer Schriftzug. Ein weiterer, dass das menschliche Hirn Dingen, die es häufiger wahrnimmt, eine höhere Bedeutung beimisst, als solchen, die es nur selten registriert. Wer bei allen Aktivitäten das gleiche Logo verwendet, wird daher leichter gesehen und als wichtig wahrgenommen.
Auch im eBookmarketing ist daher ein wiederkehrendes Logo hilfreich. Es sollte zu den Büchern passen, auf dem Cover und bei möglichst allen Aktivitäten Verwendung finden.
6. Buchblogger

Buchblogger hatte ich im Beitrag vom letzten Sonntag schon angesprochen und dringend davor gewarnt, ihnen auf die Nerven zu gehen. Andererseits ist es eine großartige Auszeichnung, wenn das eigene Buch auf einem Buchblog besprochen wird. Das Gleiche gilt für Autoreninterviews.
Daher kann es sich durchaus lohnen, zu Kontakte zu BuchbloggerInnen aufzubauen. Ich rede hier ganz bewusst von „aufbauen“ und nicht von „aufnehmen“, weil dafür Zeit einkalkuliert werden sollte. Niemand mag es, wenn andere mit der Tür ins Haus fallen. Mit dem Ansinnen überfallen zu werden, jetzt Werbung für irgendwen oder irgendwas zu machen, schon gar nicht. Darüber, wie es besser geht, gibt es schon zahlreiche Artikel im Netz, z. B. diesen von Annika Bühnemann.
7. Leserproben streuen
Leseproben sind in meinen Augen mit die beste Werbung, die man für sein Buch machen kann. Jede Leseprobe ist eine Art Cliffhanger. Wenn sie gefällt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Leser auch den Rest des Buchs lesen will. Daher ist es sinnvoll, nicht nur auf der Homepage und in den Online-Shops Leseproben anzubieten, sondern auch dort, wo sich viele Leser aufhalten, die legal nach kostenlosem Lesefutter suchen.
Neben Wattpad bietet sich insbesondere auch Sweek an.
8. Leserunden

Eine weitere Möglichkeit, auf das eigene Buch aufmerksam zu machen, sind die sogenannten Leserunden, bei denen mehrere Personen das gleiche Buch lesen und diskutieren. Um eine solche Leserunde abzuhalten, sucht man sich als Autor/Selfpublisher einen Kreis von Interessierten, stellt ihnen kostenlos ein Buchexemplar (bei eBooks die Datei) und sich selbst für Fragen und Diskussionen zur Verfügung.
Leserunden laufen auf verschiedenen Plattformen, von denen Lovelybooks vermutlich die bekannteste ist.
9. Newsletter
Aber Newsletter sind ein gutes Mittel, um sich bei seinen Lesern in Erinnerung zu halten, bzw. im Gespräch zu bleiben. Ich selbst werde immer wieder darauf angesprochen, warum ich denn keinen habe. Deshalb habe ich den Vorsatz gefasst, dieses Jahr einen aufzubauen.
Im Newsletter kann man auf Bloginhalte verweisen, Vorab-Leseproben veröffentlichen, die Abonnenten in die Gestaltung des Buchs einbinden oder „Bonusmaterial“ herausgeben. Die Möglichkeiten sind nur durch das Medium und die eigene Phantasie begrenzt.
Offline-Aktionen
Auch wenn man seine Käufer vorwiegend im Internet findet und dort auch ansprechen sollte, ist es unter bestimmten Voraussetzungen auch sinnvoll, offline präsent zu sein. Damit meine ich nicht nur, im Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis zu seiner schriftstellerischen Tätigkeit zu stehen. Allgemein ist es sinnvoll, sich ergänzend zum Internet auch im „realen Leben“ als AutorIn zu präsentieren. Einige Aktionen funktionieren auch nur hier.
10. Lesungen für einen guten Zweck
Auch wenn man als AutorIn immer wieder hört, was für eine wunderbare Werbung das sei, sollte man grundsätzlich keine kostenlosen Lesungen anbieten (warum, ist einen eigenen Blogbeitrag wert). Etwas anderes ist es, wenn die Einnahmen einem guten Zweck zufließen. Damit punktet man dreifach: Man gewinnt Karmapunkte, Sympathie und Aufmerksamkeit (plus eventuell neue Leser).
11. Pressearbeit

Selbst die klassische Pressearbeit ist für eBook-Autoren ein Mittel, sich ins Gespräch zu bringen, bzw. im Gespräch zu bleiben. Ich habe sie in diesem Artikel ziemlich zum Schluss erwähnt, weil eine einfache Pressemitteilung heute nicht mal in der Lokalzeitung den Redakteur vom Schreibtisch weglockt.
12. Werbemittel
Natürlich sollte auch ein eBook-Autor Visitenkarten haben und bei jeder Gelegenheit verteilen. Wichtig ist, dass nicht nur der Name, sondern auch ein Link auf die Homepage bzw. zu einem der Bücher darauf steht.
Daneben spielen die klassischen Werbemittel beim eBook-Marketing aber eine nachrangige Rolle. Allenfalls, wenn man Gewinnspiele veranstaltet, kann man darüber nachdenken, welche anfertigen zu lassen. Die sollten dann aber auch einen Bezug zum elektronischen Lesen haben. Denkbar sind z. B. Mobile Cleaner (auch DigiCleaner = kleine Reinigungspads, die sich ans Handy o. den eReader bappen lassen) oder Brillenputztücher. Damit kommt man allerdings in einen Bereich, in dem es schon wieder aufwendig wird.
Das ist jetzt ein sehr langer Artikel geworden, obwohl ich die einzelnen Ideen nur angerissen habe. Vieles davon verdient eine vertiefte Behandlung und über den einen oder anderen Punkt werde ich bestimmt auch noch schreiben.
Falls sich jemand wundert, dass ich nichts über Preisaktionen gesagt habe: Ich halte Preisaktionen für nicht mehr zeitgemäß und ruinös. Daher werde ich sie auch niemandem empfehlen.
Wie hat Ihnen/wie hat dir der Artikel gefallen? Hast du zusätzliche Ideen und Anregungen? Ich würde mich freuen, davon zu hören.
Hat dies auf Lust & Laune rebloggt.
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